Das Stadtwappen von Halle Ist so einmalig schön. Es zeigt keinen stolzen Adler, keinen mutigen Löwen, kein scharfes Schwert, welches die Stadt vor Banditen schützt, keine Krone, keine Statussymbole. Es ist einfach nur rot vor weißem Untergrund: ein Halbmond ein großer und ein kleiner Stern.
Aber die Geschichten zu dem Wappen sind sehr interessant. Hört mal zu:
König Karl der Große durchreiste sein Reich und traf am schönen Ufer der Saale auf dort arbeitende Halloren. Die Halloren kochten Salz aus einer dortigen Salzquelle. Der König hatte noch nie so schwer arbeitende Menschen gesehen und fragte ganz begeistert, was er für die Leute tun könne. Die Salzkocher antworteten: «Erlaube uns hier eine Stadt zu errichten!» Der König amüsierte sich und fragte, ob die Halloren soviel Geld hätten – eine Stadt sei doch sehr teuer. Die Salzkocher antworteten überzeugt, dass sie heute Salz und Wasser, morgen aber bereits Gold und Silber hätten. «Wir haben unsere Salzquelle, mehr brauchen wir nicht!»
Der König war von den Leuten beeindruckt und stimmt der Stadtgründung zu und sprach – «Seid mit Gott – Halbmond und Sterne sollen Euch den Weg weisen!»
So kam es, dass Halle zu Mond und Sternen im Wappen kam.
Falls Euch diese Legende komisch vorkommt, ich hätte da noch eien andere Erklärung auf Lager, diesmal etwas wissenschaftlicher angehaucht. Es handelt sich bei den Sternen nicht um die Himmelskörper, sondern um Salzkristalle. Wen überrascht es da, dass der Mond auch kein Mond ist, sondern eine Salzsiedepfanne darstellen soll.
Seit ungefähr 20 Jahren gibt es aber noch eine Deutung. Nach der Wende kamen kluge Beamte aus den alten Bundesländern und in deren Schlepptau noch eine Menge Geschäftemacher. Diese sahen das Wappen von Halle und verkündeten überall, dass die Hallenser Diebe seien – den Sowjetstern haben sie von Lenin und den Halbmond von Atatürk geklaut. Na endlich haben wir die Wahrheit erfahren – vielen Dank!
Ilia Nasyrov, April 2013