Vom 01.07 bis zum 03.07.2005 fand in der Nähe von Samara das Gruschinskie-Festival statt. Das Gruschinskie-Festival ist allgemein als das Festival der Liedermacher russlandweit bekannt. Die Besucher strömen aus ganz Russland und in allen Altersstufen zu diesem Festival. Wie viele es am Ende wirklich waren, lässt sich nur schwer einschätzen.
Es hat schon eine besondere Athmosphäre – dieses Festival. Und irgendwie erinnerte es einen zweifellos an ein Hippietreffen. Was nicht nur an dem riesigen Zeltlager lag, sondern auch an der Art, wie man sich seiner Individualität bewusst war.
Das Gruschinskie bietet allen unbekannten Gruppen und Solisten eine Chance ihre Lieder und ihre Kunst anderen mitzuteilen. Es war wirklich alles vertreten: von Folklore über Instrumentalmusik bis zu althergebrachten selbst geschrieben Liedern. Das Festivalgelände befand sich ungefähr zweieinhalb Stunden mit der Elektritschka von Samara entfernt, direkt an der Wolga. Und es war so groß, dass man unmöglich allem lauschen konnte, was einem vielleicht interessant erschienen wäre. Überall stolperte man über Zelte und Lagerfeuer. Diejenigen, die nicht auf einer der vielen kleinen verstreuten Bühnen auftraten, gaben ihre Konzerte einfach vor ihrem Zelt, wo jeder zum Zuhören eingeladen war. Und irgendwie schien es, dass dieses Festival nie zum Schlafen kam. Selbst in den abgelegensten Ecken, konnte man spät nachts noch Gitarrenklängen lauschen. Dieses Festival, das bereits seit zweiunddreißig Jahren stattfindet, muss wohl jeder einmal erlebt haben. Das lässt sich auch an den Worten erkennen: „Ah, ihr fahrt zum Gruschinskie-Festival. Ich hab davon gehört, aber war selber noch nicht da. Aber ich werde es auf jeden Fall einmal machen.“ Und das sollte man wohl wirklich einmal. Nicht nur, dass man die Möglichkeit hat, viele neue Leute kennen zu lernen. Nein, es ist einfach auch das gesamte Flair. Das einfach nur vor einer Bühne hocken und der Musik lauschen.
Ich erforschte dieses Festival zusammen mit drei Freundinnen von mir. Es war für mich ein Erlebnis, das ich mit anderen nicht gleich setzten kann. Vielleicht weil es in einem anderen Land war, vielleicht weil es so gleich und doch so anderes war, als das man es beschreiben könnte. Aber eins steht fest, wer die Chance hat zu diesem Festival zu gehen, der sollte sie nutzen, denn es lohnt sich auf jeden Fall.
Johanna Schirling, 06.07.2005