Vom 9. bis zum 18. April konnte man sich auf der von uns schon lieb gewonnenen Arena „Leipziger Messe“ wieder kaum durch die Menge drängen. Diesmal wurde die 20. Leipziger Automobilausstellung zum Grund des allgemeinen Interesses. Parallel fanden die fachbezogenen Ausstellungen AMITEC und AMICOM statt.
Ich, ein von den Autos besessener Mensch, wollte schon längst den internationalen Autosalon besuchen. Und Deutschland half mir diesen einstigen Traum zu verwirklichen. Es ist echt schade, dass die Genfer Ausstellung außer Griffweite war, und Frankfurt heilte die Wunden, die ein schreckliches Tier namens «die Finanzkrise» ihm beigebracht hatte. Aber die Jubiläums- AUTO MOBIL INTERNATIONAL fand doch statt und hat, meiner Meinung nach, nicht weniger Entzücken, als die anderen ähnlichen Veranstaltungen ausgelöst.
Erstens ist die Automobilausstellung in Leipzig auf die moderne Autoindustrie ausgerichtet. Natürlich wurden die exklusiven Raritäten ausgestellt. Darunter waren sowohl der goldene Opel, als auch der erste spritzige Audi und sogar das Holzfahrrad. Natürlich, das waren Designstudien. Es wurden in großen Mengen Öko-Autos vorgestellt. Aber im Großen und Ganzen sind die an der AMI 2010 vorgestellten Autos Wagen des heutigen Tages, die man hier und jetzt fahren kann.
Zweitens kann man die neuesten Modelle der Hersteller testen. Probefahrten sind für Leipzig typisch. Für einige hat man spezielle Hindernis-Parcours aufgebaut. Nichts für Schwächlinge, muss ich sagen. Man konnte in die Schlammerde geraten, um die Arbeit des Antriebes zu testen, oder plötzlich auf dem steilen Abhang abbremsen—so prüft man den Funktionsablauf des Bremssystems. Die Parkplätze mit höhen Bordschwellen, der für eine deutsche Stadt typische Feldstein, die steilen Kurven. Außer den eindrucksvollen Geländewagen nahmen an der Prüfung auch die Kleinwagen teil. Man ist niemandem entgegengekommen.
Drittens, die Ansehnlichkeit. Die Stände stellten keine Dealer, sonder Betriebe selbst vor. Deshalb standen bei den Ausstellungsautos keine schönen Mädchen im Bikini, sondern qualifizierte Mitarbeiter, die bereit waren, eine beliebige Fangfrage zu beantworten. Und alle trugen genau die gleiche (!) Uniform, unabhängig vom Geschlecht. Ich war zuerst überrascht. Aber die Politik der AMI ist transparent: ein gutes Auto braucht keine billige Werbung, zum Beispiel dank eines nackten Körpers. Wenn das Auto interessant ist, kommt man sowieso zu ihm heran.
Ein gutes Auto braucht keine billige Werbung, zum Beispiel dank eines nackten Körpers. Wenn das Auto interessant ist, kommt man sowieso zu ihm heran.
Es gaben auch die Motorräder mit drei Rädern – eine Modernität im Maschinenbau. Und sie haben alle Chancen, Autos zu ersetzen, wenn die Ideen mit einem alternativen Brennstoff und den Elektromotoren erfolglos werden. Was eigenartig ist, dass sie nur drei Räder, kein Dach und eine Fahrstelle haben. Die Abmessungen und der Wert sind genauso wie bei den vollwertigen Autos. An der Umsetzung haben schon BMW und BRP gearbeitet.
Für die Anschaulichkeit standen, hingen und lagen überall „die Innereien“ der blitzsauberen „Pferde“. Hauptsächlich waren das die Kraftanlagen der neuen Generation im Schnitt: längs und quer. Das waren Beispiele des Karosseriestahls, die Flicken des inneren Bezugs, die Prüfglases mit dem Brennstoff, die Computerspiele, die Trainergeräte. Ich freute mich über die Schokoladenkleinigkeiten von Opel, die Ballons und die Miniapotheken von Renault, die Abzeichen von Mercedes. Toyota hat den Automaten zur Herstellung der Souvenirs aus Fünfcent-Stücken gestellt. Angehörige der Bundeswehr haben außer dem deutschen Analogon der SPW und des Tarnnetzes den Computer gestellt, wovor eine ganze Reihe der patriotischen Deutschen stand. Sie spielten die Militär-Version des Spiels „Wer will Millionär werden?».
Fünftens hat Leipzig einige Welt- und etwa drei Dutzend Inlandspremieren vorgestellt. So hat der Konzern BMW die Leipziger Ausstellung für die Präsentation des neuen Kombi-Modells der fünften Serie 530d gewählt. Als die zweite bedeutende Weltpremiere gilt Volkwagens Präsentation der neuen Variante des Familien-Minivans Touran, der die Innen- und Außenräume wesentlich modernisiert hat. An dem geänderten Heckende der Karosserie gibt es neue Scheinwerfer, die Heckscheibe wurde größer, auf dem Dach erschien ein Spoiler. Innen wurden das Design, das Licht und die Materialien geändert.
Zu den weltweiten Debüts gehört auch die Umgestaltung des Audis TT in TTS . Es wurden zwei Typen der Karosserie – das Coupe und das Kabriolet, vorgestellt, die haben jetzt neue Stoßstangen, erneuerte Gitter des Heizkörpers sowie LED-Scheinwerfer und Tagfahrtlicht. Aber zur Hauptneuerung wurde das Erscheinen des 2-Liter-Turbomotors von Volkswagen Golf GTI der letzten Generation. Jetzt kann „die Kleine“ mit 211 Pferdestärken bis auf 100 k/h in 5,6 Sekunden beschleunigt werden.
Auch hat der „Pferdestall“ Ingolstadts die Fans mit dem erneuerten Audi A3, dem ganz neuen A1 und den Veränderungen unter der Motorhaube des Q7 erfreut — dorthin baute man eine 8-stufige Transmission ein, und drei neuen Motoren von Volkswagen Touareg; es gaben das Sondermodell e-tron, das in Detroit debütiert, und das Auto, das 2009 die DTM (die Deutsche Tourenwagen Meisterschaft) gewonnen hat.
Der Konzern Ford hat sich bemüht eine richtige Überraschung für die Besucher der AMI vorzubereiten, – das Modell Focus RS500 ist 350 Pferdestärken schnell. Die Ausgabe der Neuheit ist auf 500 Exemplare begrenzt. Auf dem drehenden Bahnsteig für Megapremieren wurde auch der erneuerte C-MAX aufgerichtet.
Es ging nicht ohne Chevrolet ab, der dem internationalen Publikum einen grellen Spark der neuen Generation und einen frechen Camaro mit dem neuen Motor präsentiert hat. Es gaben viele Toyotas, Kias, Hondas und Porsches. Insgesamt nahmen an der AMI etwa 500 Aussteller aus 20 Ländern der Welt teil, man erlebte 100 Premieren von 40 bekannten Automarken. Eine weltsweite Geografie und dreihunderttausende Besucher. Das Bild wurde von zwei weiteren Ereignissen abgerundet: AMITEC – die spezialisierte Ausstellung der Fahrzeugteile und der Ausrüstung für die Autowerkstätten und Servicezentren und AMICOM — die erste Ausstellung in der Geschichte Leipzigs, die der unterhaltenden Elektronik, Audio- und Navigationssystemen gewidmet ist.
Am Ende bekam man ein Bild, das die reale Situation in den Autoindustrien mit ihren vorigen genialen Entwürfen, den modernen Tendenzen und den zukünftigen ökologischen Programmen demonstriert. Die Auto Mobil International hat das auf sie gesetzte Vertrauen, die Präsentation der deutschen Autoindustrie und der Held der alleuropäischen Autoindustrie zu sein, vollständig erfüllt. Bravo, Leipzig!
Julia Baydzhanova, Sofya Kovalenko, April 2010