Russland ist ein Land mit vielen Feiertagen und jedem Feiertag folgt ein weiterer Tag, an dem die Arbeit ruht. Und da wundert es einen schon, wie es geschehen kann, dass der „Tag der Stadt“ und der „Tag Russlands“ aufeinander fielen. Dies geschah am 12. Juni.
An sich schien an diesem Tag nichts besonderes zu sein, halt einfach ein Feiertag, an dem die meisten nicht zur Arbeit mussten. Das dem so war, ist schon gut so, denn sonst hätten sie nicht an den verschiedenen Konzerten teilnehmen können, die über die ganze Stadt verteilt waren.
Das Konzert, was mich am meisten überrascht hat, war das „Internationale Festival der Nationalen Kultur“. Dies fand an einem der Hauptpunkte in Ufa, dem Gorsovjet am Vormittag statt. Ich habe schon die verschiedensten Konzerte hier besucht und war nicht besonders oft davon überrascht. Der Grund dafür liegt darin, dass man bei jedem Feiertag im Prinzip immer das gleiche sieht und hört. Doch diesmal hielt der Titel, was er versprach. Natürlich traten die baschkirischen Tanzgruppen auf, ebenso wie man der alt bekannten Kurei lauschen konnte. Aber diese Beiträge wurden durch die anderer Kulturen ergänzt. So bekam ich auch typisch russische Tänze wie auch Gesänge aus Mardovien vorgestellt.
Aber das, was dieses Konzert wirklich auszeichnete, waren die Aufführungen aus Kuba, Korea, Nigeria und Serbien. Sie stachen wirklich aus dem allgemeinen Bild hervor. Am uneinigsten, ob es ihnen gefallen hat, war das Publikum, als es dem Beitrag aus Nigeria lauschte. Denn es bekam einen Rapmix geboten.
Mir persönlich hat es sehr gefallen, aber als ich mich so umblickte, hatte ich das Gefühl, dass doch recht viele von diesem Auftritt weniger begeistert waren, da es nicht dem üblichen Schemata der Vorführungen entsprach. Aber vielleicht lag es auch nur daran, dass ein Großteil der Zuhörerschaft bereits etwas älter war. Aber ansonsten wurden alle Beiträge mit großem Interesse verfolgt.
Dies war nur ein Beispiel eines Konzertes. Da wären auch noch die Konzerte des Abends zu nennen. Das größte Spektakel mit dem meisten Anklang war wohl doch das Konzert von DDT, wohin so viele pilgerten, dass man die Übersicht verlor. Ich allerdings entschied mich ein anderes Konzert zu besuchen. Auch hier konnte man sich nicht über fehlende Zuhörer beklagen, was einer der Gründe war, warum ich nicht sehr lange dort geblieben bin. Das anschließende Feuerwerk betrachtete ich im sicheren Abstand zum überlaufenen Konzert.
Dies blieben nicht die einzigen Konzerte. Am 18. Juni traf sich Jung und Alt bei einem Rockfestival, das von einem Bierhersteller gesponsert wurde. Es traten die unterschiedlichsten Gruppen auf, darunter auch eine Rock’n’Roll Band, aber den Höhepunkt stellte eindeutig Aria dar. Aber ich muss gestehen, dass mich manchmal mehr die Menschen um mich herum interessiert haben als die Musik. Der Grund dafür war ihr Auftreten. Manche schienen mir doch sehr überdreht, was nicht nur wegen dem Bier, was dort in Massen strömte, der Fall gewesen sein dürfte. Es lässt sich nur schwer beschreiben, aber vielleicht waren sie auch einfach weiter in die Musik eingetaucht als ich.
Ich denke, abschließend lässt sich sagen, dass man hier in Ufa so für ziemlich jeden Musikgeschmack etwas zu bieten hat. Sowohl für die, die fest im baschkirischen verwurzelt sind, als auch für die Generation, die sich auch der Internationalen Musik geöffnet hat.
Johanna Schirling, 01.07.2005