Es hat lange gedauert, aber seit zwei Wochen ist es Fakt, der Frühling ist da.
Wie sehr habe ich mich nach dieser Zeit gesehnt. Es schien als wolle der Winter ewig bleiben. Doch nun ist es soweit, innerhalb weniger Tage vollzog sich der Wandel von Winter zum Frühling.
Der Schnee ist geschmolzen und das erste Grün kommt zu Vorschein.
Es scheint, als würde eine Stadt aus dem Winterschlaf erwachen.
Und die Bevölkerung heißt den Frühling auf ihr eigene Weise willkommen. Dort, wo die Sonne nicht hingelangte, um den Schnee zum Schmelzen zu bringen, transportierte man ihn ab. Oder was ich besonders häufig beobachten konnte, dass sich die Einwohner mit Schaufeln bewaffneten und den Schnee aus dem Schatten in die Sonne beförderten. Die Straßen verwandelten sich in regelrechte Flüsse und unter Garantie blieb kein Fuß trocken.
Das, was die Schmelze zu Tage förderte, war allerdings kein besonders schöner Anblick. Abfall, und zwar in Unmengen, ein Anblick, den der Schnee geschickt vertuschen konnte. Doch es gibt eine wunderbare Tradition aus der Sowjet-Zeit, die jeden Frühling zelebriert wird. Die Ufaer, ob jung oder alt, nehmen sich diesem Problem an und beseitigen das zu Tage getretene. Wünscht man sich so was nicht auch für Deutschland?
Etwas, was man aber nicht beeinflussen kann, ist der Matsch auf den Straßen und Fußgängerwegen, man tröstet sich mit dem Gedanken, dass es jetzt nicht mehr weit bis zum Sommer ist, und mit dem Sommer sinkt auch die Wahrscheinlichkeit auf neue Überraschungen.
Besonders auffällig ist, dass die Menschen jetzt aktiver sind. Es ist als ob sie aufblühen. Sie genießen den Frühling in vollen Züge, indem sie abends einfach nur einen kleinen Spaziergang mit dem oder der Liebsten auf dem Prospekt unternehmen oder eine Haltestelle eher aus dem Bus aussteigen und den Rest zu Fuß gehen. Die Kinder spielen jetzt auf den kleinen Spielplätzen und auch Alte scheinen wieder zu jungen Leuten zu werden und genießen jeden Sonnenstrahl.
Auch das Nachtleben verändert sich. Vor allem in der Innenstadt kann man sehen, dass viel mehr junge Leute abends unterwegs sind. Die Stadt scheint an Leben und Lebensfreude zu gewinnen, ebenso an Aktivität und Ruhe. Wenn ich jetzt aus meinem Fenster schaue, sehe ich Sonnenschein, Fußgänger, kahle Bäume und schnelle Autos.
Mir bleibt nur zu sagen das ich diesem Umschwung, genau wie der Rest der Menschen hier einfach nur genieße und mir auch der Schlamm nichts mehr ausmacht, denn das ist für mich einfach ein Zeichen, dass es bestimmt auch nicht mehr lange dauert, bis der Frühling in seiner vollen Blüte zu sehen ist.
Johanna Schirling, 20.04.05