Am zwölften Juni 2006 feierte Ufa sein 432. Jubiläum. Dieses Alter ist natürlich nicht so groß, wenn wir es mit dem 1200-jährigen Jubiläum von Halle vergleichen :))) Diese Feier konnte mit viel russischem Elan durchgeführt werden. Es gab Konzerte, Veranstaltungen, Straßenfeste, Feuerwerk…
Unter anderem wurde im Jakutow-Park auch ein echtes Ritterturnier durchgeführt. Daran nahmen Rollenspielklubs und Vereine, die sich mit historischer Rekonstruktion beschäftigen, aus Ufa und Tscheljabinsk teil.
Das Wetter war trübe. Aber es war schön kühl, ein leichter Wind wehte, alles in allem war es wohltuende Erholung nach einer 30°-Hitze-Woche. Übrigens war diese Kühle für die Ritter in kilo-schweren Rüstungen eher relativ: Mehrmals konnte man sehen, wie die Teilnehmer nach dem Kampf einfach ins Gras fielen und einige Zeit dalagen, um wieder zu sich zu kommen. Trotzdem blamierten sich die Akteure nicht. Sie vereinnahmten das Schlachtfeld für sich, zeigten eine echte Show und ließen die Zuschauer staunen. Obwohl die Schwerter aus Holz waren, war in den Kämpfe echte Spannung zu spüren. Es war schon irgendwie komisch: Eben noch standen die Jungs in voller „Montur“ am Eingang des Schlachfeldes, unterhielten sich ganz freundlich miteinander, und im nächsten Moment schon begannen sie hinter der Grenze einen wütenden Zweikampf. Die Zuschauer waren auch voll dabei: Sie schrien, pfiffen, gaben Ratschläge und unterstützten ihren Kämpfer, scherzten und lachten laut, so dass es das ganze Feld hören konnte.
Außer den Kämpfen der Schwertmeister und Schildträger, dem Ritterturnier, dem Zweikampf der Bogenschützen und der Feldschlacht „Armee gegen Armee“ fanden auch Wettkämpfe für die Zuschauer und „Sympathisanten“ statt. Die Männer mussten auf Zeit einen schweren Knüppel auf Kopfhöhe halten (der Rekord des Abends war 58 Sekunden, dieses bescheidene Resultat kam nicht wegen der Schwäche des modernen Mannes, sondern wegen des Gewichts des Knüppels selbst zu Stande :))). Es gab auch eine Ausstellung mit historischer und Rollenspielkleidung (diese Kleidung wird nach Vorbild eines Buches oder Films genäht) für Frauen und Männer. Die besten Trachten wurden ausgezeichnet.
Alle hatten Spaß. Die ganze Zeit über und trotz des Regens, gegen Ende des Events, konnte hier keine Stecknadel mehr zu Boden fallen. Neben einander standen Schotten aus dem Mittelalter, Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg, französische Ritter und moderne Ufaer. Man sah Miniröcke neben altmodischen Röcken aus Baumwolle, und Jeans neben Kilts.
Die Veranstaltung ging spät zu Ende. Die Menschen veließen den Ort, einige wollten sich Feuerwerk und Konzerte auf den Plätzen der Stadt anschauen, andere nach Hause fahren, um sich den Schweiß abzuwaschen und die Rüstungen sauber zu machen. Gott sei dank, mussten keine Wunden verbunden werden :)))
Dmitriy Mukhametkulov, Andrey Vasiliev, 13.06.2006