Vom 4. Juni bis zum 21. August findet in Halle eine Ausstellung von Werken des Expressionisten-Vereins „Brücke“ (1905-1913) statt.
Als Heimat des Expressionismus, einer der vielen neuen Kunstrichtungen am Anfang des 20. Jahrhunderts, gilt Deutschland. Hier entstand 1905, das heißt vor 100 Jahren, der Verein „Brücke“, dessen Gründer die Studenten der Architekten-Fakultät der Technischen Hochschule Dresden E. Kirchner, K. Schmidt-Rotluff und E. Heckel waren. Später gehörten auch E. Nolde, F. Nolken, F. Bleil, M. Pechstein, und O. Müller diesem Zusammenschluß an. Der Hauptgrund für die Entstehung des Expressionismus in Deutschland war gesellschaftliche Schock, da Ende der 1910er Jahre die wohllebende Nation in die Knie gezwungen wurde, und nach dem Versallier Vertrag in die Armut und in eine politische Krise geraten war.
Der Expressionismus entstand als Protest gegen Hässlichkeit der modernen bürgerlichen Zivilisation. Die Meister des Expressionismus riefen dazu auf, die Realität zu umzugestalten, was mit der Veränderung des Bewusstseins des Menschen beginnen sollte. Die Grundlagen der Kunstform des Expressionismus bilden die Darstellung der persönlichen Wahrnehmung des Malers, Irrationalität, helle Farben und volles oder partielles Fehlen der Grenzen zwischen dem Hauptobjekt und seiner Umgebung. Vor dem 1. Weltkrieg löste sich der Verein „Brücke“ auf. Verschieden waren Schicksale seiner Teilnehmer. 1933, als die Nationalsozialisten in Deutschland an die Macht kamen, wurde E. Kirchner, unbestreitbar der Leiter des „Brücke“-Vereins, aus der Preußischen Akademie der Künste vertrieben und seine 639 Gemälde wurden in allen Museen Deutschlands beschlagnahmt. Von Depressionen geplagt, beging er 1938 Selbstmord. Heute gilt E. Kirchner als einer der teuersten Maler Deutschlands. Seine Werke, wie auch die der anderen Mitglieder des Vereins „Brücke“, wurden in den letzten Jahren immer wertvoller.
Dilara Dilmukhametova, 12.08.05