Hier können Sie ohne Mühe eine beliebige Arbeit finden: auf der Bank, im Theater, im Krankenhaus oder im Museum. Sie brauchen keine besonderen Fähigkeiten und kein Ausbildungzeugnis. Sie bekommen ihr Gehalt unabhängig von der Qualität der Arbeit. Sie können es gleich ausgeben, weil es in der gewöhnlichen Welt ungültig ist. Die einzige Bedingung ist, Sie sollten nicht älter als 14 und nicht jünger als 6 sein. Die Rede ist vom Projekt „Kinderstadt“, wo die Kinder Erwachsene „spielen“ können.
Sozialisierung erleben die Kinder schon beim Eingang. Sie sollen sich registrieren lassen, bekommen Ausweise, einen Wohnort und auch nötige Instruktionen. Die Eltern dürfen nicht rein und haben nur die Möglichkeit als Beobachter beizuwohnen.
Dann kommt schnelles Einleben, kurze Besichtigung und es geht los – Suche nach der Arbeit. Es gibt Arbeitsstellen sowohl für diejenigen, die mehr eine geistige Arbeit und Verwaltungsfunktion mögen als auch für diejenigen, die lieber einekörperliche Arbeit leisten wollen. Besonders populär sind die Baustelle mit den riesigen Bausteinen, die fast wie echte aussehen, der Garten und die Bank. Das mit der Bank ist natürlich klar. Es ist doch Erwachsenenleben. Wer von uns hat nicht davon geträumt mit einem klugen Gesichtsausdruck Geldscheine abzuzählen? Die Baustelle und der Garten sind eine Möglichkeit körperliche Arbeit zu spielen, die den Stadtkindern fehlt.
Dabei arbeiten einige Kinder zweckgebunden und begeistert, andere haben einfach Spass und suchen, was man noch einschrauben oder absägen kann. Außerdem werden die Jungs, wie gewöhnlich, Polizist und die Mädels Krankenschwester.
In dieser kleiner Stadt gibt es eine eigene große Politik. Es wird die Wahl des Bürgermeisters durchgeführt, gleichberechtigte Bürger können kandidieren und die Vorteile ihrer Wahlprogramme beweisen.
Am Ende des „Erwachsenentages“ holen die Eltern ihre einbisschen erwachsener gewordenen Kinder ab und die jungen Bürger erzählen mit Begeisterung, wie lustig und cool es war.
Venera Yusupova, Alsu Achsanova, Juli 2008