Das Thema der Unterschiede zwischen den Lebensweisen in Russland und in Deutschland wurde in unserer Internetzeitung schon mehrmals beschrieben: bis hin zu regelrechten „Überlebensregeln“. :o))) Jedoch ist das Thema unerschöpflich. Es gibt immer etwas, was außerhalb des Visiers des Berichterstatters blieb. Dieser Artikel ist den Feinheiten gewidmet, die euer Leben nicht retten, aber sie können euren Aufenthalt in Deutschland angenehmer machen.
Das Erste und das Wichtigste ist das Essen. Was man sich darüber merken muss, ist folgendes: Der Supermarkt ist der billigste Ort, wo man Lebensmittel kaufen kann. Das Problem dabei ist, dass sie höchstens bis 20 Uhr offen haben. Sonntags muss man Lebensmittel auf dem Bahnhof holen. Denn es ist fast das Einzige, was überhaupt geöffnet ist. Was zum Beispiel Obst und Gemüse angeht, so ist diese Domäne in Halle an Koreaner übergegeben. Das Niveau von diesen Läden kann sich jedoch stark unterscheiden: In einem Geschäft sind die Orangen grün, und in einem anderen ist alles in Ordnung. Leider kann man das nur durch eigene Recherche feststellen. :o))
Hat man „kein’ Bock“ aufs Kochen, keine Zeit oder braucht man Abwechslung, so gibt es hier viele Cafés und kleine Restaurants, türkische und chinesische Bistros, die billig sind. Da kann man sich für zwei oder drei Euro satt essen. Aber wer sich gesund ernähren will, dem kann ich nur mein Beileid aussprechen. Denn verschiedene Restaurants bis hin zu den exotischsten, wie indischen oder mexikanischen, freuen sich immer auf euren Besuch. In diesem Falle muss man sich darauf vorbereiten, dass es länger dauern kann bis man bedient wird. Denn für Deutschland ist es normal, dass die Gäste oft von nur zwei KellnerInnen bedient werden. Es ist üblich, ihnen Trinkgeld in Höhe von ca. zehn Prozent zu geben. Jedoch zu großes Trinkgeld zu geben, gilt als unanständig.
Ach ja, hier ist es auch angebracht, dass man den Verkäufer begrüßt, sogar wenn man nicht vorhat, etwas zu kaufen.
So, nun ist man also gerade nach Hause gekommen. Man hat Lebensmittel gekauft, in der Stadt einen Imbiss gegessen, selbst die Wasserzähler kennt man schon, schließlich ist man klug! :o)) Also gut, was kann man noch tun? Vielleicht Freunde anrufen? Leider muss man als Russe zu Besuch in Deutschland seine Gewohnheit, lange am Hörer zu plaudern, aufgeben, weil man hier pro Minute bezahlt. Je mehr du sprichst, desto mehr zahlst du… Na gut, dann geht man eben spazieren. Nachdem man alles Schöne in der Stadt gesehen und sich an ihrem mittelalterlichen Geist satt geatmet hat, kann man sich in eine der Bars setzen. Aber in Sachen Essen gibt es meistens nur viele Vorspeisen. Das Bier kostet hier im Schnitt ab anderthalb Euro pro halben Liter. Wir empfehlen Schwarzbier und Weißbier (Hefeweizen), denn diese zwei Sorten kann man in Russland kaum finden.
Spaziergänge durch das nächtliche Halle sind fast sicher, aber wer gewarnt ist, ist schon halb bewaffnet. :o)) Das Gefährlichste, was passieren kann (und nicht nur in der Nacht), ist eine Begegnung mit unseren Landsleuten. Ich will hier nicht behaupten, dass die russischen Immigranten alle stur und blöd oder Banditen sind, aber es wäre besser, das nicht am eigenen Leib herauszufinden… :))
Nun ist man endlich wieder zu Hause. Der Arbeitstag beginnt in Deutschland früh, für manch arme Kinder zum Beispiel beginnt die Schule schon um sieben. Das heißt also, man sollte jetzt schlafen gehen… Gute Nacht!
A. Vasiliev, D. Mukhametkulov, 15.03.05