Jeder Besuch in einem Tierheim macht mich sehr trübselig. Egal wo es auf der Welt auch ist. In Deutschland, hat man auf dem Gelände viele Zwinger, Gehege, Hütten und manchmal auch ein Außengehege für die Tiere. Man erkennt sofort, dass es sich um ein Tierheim handelt. In Spanien kann man das nicht so schnell erkennen, da das Gelände auf den ersten Blick aussieht, wie ein normales Familiengrundstück. Sobald man eingetroffen ist, wird man gleich von 20 frei laufenden Hunden begrüßt, weil nur die aggressiven in Zwinger gesperrt werden.
Doch was ich in Russland gesehen habe hat mich geschockt. Ich habe mich mit einigen anderen Freiwilligen auf den Weg in ein Tierheim gemacht. Als wir am vermeintlichen Zielort ankamen, dachte ich, wir sollten das Haus was dort steht abreißen, da es so baufällig aussieht. Es stellte sich heraus, dass es das Tierheim war, in dem wir helfen wollten.
Das Tierheim ist auf einem alten Industriegelände errichtet worden, aber an sich wurde nichts renoviert. Es wurden lediglich alle Sachen, die nicht gebraucht werden, vor die Tür geschmissen.
Die erste Sache an die wir uns gemacht haben, war die Reparatur des Zauns, damit die Hunde nicht wieder ausbüchsen, oder andere ungebetene Gäste eindringen. Als nächstes machten wir uns daran, im Inneren des Gebäudes zu putzen. Da der Gestank so stark und penetrant war, fiel es mir zu Beginn sehr schwer normal zu atmen. Außerdem haben alle Freiwilligen einen Mundschutz und Handschuhe getragen, um eventuelle Infektionen zu vermeiden. Mein erster Gedanke war, dass hier wahrscheinlich noch nie richtig geputzt wurde. Wenn man darüber nachdenkt ein Haus zu reinigen, denkt man im ersten Moment garantiert nicht an Schaufel und Eimer. Doch genau damit haben wir begonnen, da auf dem Boden, eine 2 cm hohe Schicht aus Kot und Schmutz festgetreten war. Wir hatten viele Zuschauer, da viele Hunde hier frei umher gelaufen sind. Manchmal war es sehr schwersich auf die Arbeit zu konzentrieren, da alle Hunde gleichzeitig spielen und gestreichelt werden wollten. So hatte jeder zwei Aufgaben: das Aufräumen und das Beschäftigen der Hunde.
Was ich dann als nächstes sah, hat mich umgehauen. Ich kam in die Vorratskammer, wo das Futter gelagert wurde. Es war nicht wie in Deutschland Trockenfutter oder Spenden von anderen Leuten, sondern einfach rohes Fleisch. Es waren einfach die Reste die beim Kochen weggeschmissen werden und die niemand gebrauchen kann und welche auch nicht auf Krankheiten oder Parasiten kontrolliert werden.
Wir arbeiteten den ganzen Tag und zwischendurch spielten wir mit den Hunden. Die Arbeit war sehr anstrengend, da man immer wieder die Treppen rauf und wieder runter rennen muss, um den Dreck hinaus zu bringen. Die Menschen, die dort arbeiten, sind dankbar für jede Art von Hilfe, denn sie sind total überfordert, was klar ist, wenn 3 Menschen für 150 Hunde sorgen müssen. Obwohl die Arbeit überaus anstrengend und schmutzig war und ich zwei Tage später noch leichte Kopfschmerzen hatte, war ich doch sehr froh dort etwas geholfen zu haben und würde es jederzeit wieder machen. Ich hoffe, dass das Interesse der Studenten, den Tieren zu helfen, nicht abreißen wird und sie, wie an dem Tag an dem ich mit anwesend war fleißig weiter arbeiten, um den bedürftigen Tieren zu helfen.
Pascal Hellfritsch, Oktober 2013