Oliver Schmidt begab sich zusammen mit seiner Freundin Lena in der ersten Januarhälfte zu einer Weltreise auf Fahrrädern. Sie beginnen in Bad Winzach, wo der berühmte Forschungsreisende Steller geboren wurde, durchqueren Europa, Russland und bis nach Kamtschatka. Von Kamtschatka nach Alaska fahren sie dann mit ihren Booten 5000 km auf dem Meer. Durch Nordamerika werden sie Grönland erreichen und von dort über Island nach Europa kommen. Wenn die Zeit es erlaubt, fahren Oliver und Lena durch Norwegen.
Den Reiseweg hat Oliver nicht zufällig gewählt. Als Student der geographischen Fakultät hat er sehr viel über Forschungsreisende gelesen. Seine Aufmerksamkeit zog das Tagebuch des Gelehrten Steller auf sich. Er brachte im 17. Jahrhundert denselben Reiseweg hinter sich und erreichte mit als erster die Küste Alaskas. Oliver versteht, dass er einen schweren Weg vor sich hat. Sehr viel hängt dabei von den Launen der Natur ab. Außerdem ist die Gegend meist unbewohnt. So braucht man zum Beispiel auf Kamtschatka 14 Tage, um von einer Siedlung zur anderen zu gelangen. Aber der Versuch lohnt sich.
Vor seiner Abreise hat Oliver seine Freunde eingeladen, um ihnen über seine Reise zu erzählen. Wir haben diese Möglichkeit ergriffen, um mit ihm zu sprechen.
Oliver, wie lange wird eure Reise dauern?
OS: Wenn alles gut geht, denke ich, etwa 2 Jahre.
Wie fühlst du dich vor der Abreise? Bist du aufgeregt?
OS: Nein, bin ich nicht. Das ist doch nicht die erste Reise von mir. Ich bin mehr nervös wegen der Vorbereitung. Hoffentlich vergessen wir nichts.
Und wie war deine erste Reise?
OS: Beim ersten Mal habe ich Island erreicht. Das war 1991.
Warum hast du gerade Fahrrad als Transportmittel ausgewählt?
OS: Nach meiner Ansicht ist es eine intensive Art zu reisen. Unterwegs lernt man sehr viel. Dazu gibt es mehr Möglichkeiten mit Leuten zu kommunizieren.
Muss man ein extremer Mensch sein, um sich für eine solche Weltreise mit dem Fahrrad zu entscheiden?
OS: Ich denke nicht. Ich halte mich selber nicht für einen extremen Menschen. Ich meine, dass jeder dazu fähig ist. Man muss es nur wollen.
Sehr viele fragen sich, wie du die Grenzen überqueren wirst? Können dabei Probleme entstehen?
OS: Nein. Ich habe Visa, deswegen werde ich die Grenzen rechtmäßig überqueren.
Seine Philosophie drückte er in einem Bild aus, wo ein Rad mit einer Schnecke abgebildet ist. Je langsamer man fährt, desto mehr Entdeckungen macht man. Nach Olivers Ansicht ist das das Ziel jeder Reise. Und wir wünschen ihm viel Glück dabei.
Dilara Dilmukhametova, 09.01.05