Die Losung „STOP CASTOR“ ist sehr oft in der Umgebung der Kleinstadt Wustrow, die sich im Norden Deutschlands befindet, sichtbar. Und das ist keinesfalls nur ein Vergnügen derjenigen, die gern Wände beschmieren. Dahinter steckt ein ernstes Problem.
Die Stadt Wustrow befindet sich in einer abgelegenen Region der ehemaligen BRD, im Wendland. Im Jahre 1978 wurde hier ein Komplex für Lagerung und Verarbeitung vom Atommüll geplant. Die Einwohner, die sich damit nicht zufrieden gaben, haben Widerstand organisiert. Aber dann wurde beschlossen, ein provisorisches Endlager zu bauen, das für 40 Jahre bestehen sollte.
Heute besteht es schon ca. 30 Jahre. Und nach Meinung der Einwohner wird die Gefahr, dass hier ein ständiges Endlager gebaut werden soll, immer größer.
In Deutschland gibt es 19 Atomkraftwerke. Der Atommüll aus diesen Kraftwerken wird nach Frankreich transportiert, wo er bearbeitet wird. Danach wird der Müll wieder nach Deutschland zurückgebracht, ins Wendland. Der Zug mit der Abkürzung CASTOR kommt jährlich im November an. (CASTOR heißen die speziellen Sicherheitsbehälter, mit denen der Atommüll transportiert wird.) Die Einwohner kennen nicht genau die Ankunftszeit des nächsten Transportes, versperren aber im Voraus aus Protest den Weg. Solche Aktionen sind gesetzlich verboten. Und wenn man früher dafür 50€ Strafe bezahlen musste, sind es heute 350€. Aber mit diesen Strafandrohungen kann man die Leute nicht aufhalten. Laut Protestteilnehmer ist an diesen Tagen das Grundgesetz außer Kraft. Die Leute fordern, die Atommüllproduktion einzustellen. Auf dem Territorium Deutschlands gibt es kein Platz für seine Lagerung, wie auch auf der ganzen Welt.
Dilara Dilmukhametova, 28.01.05