Das frage ich mich zumindest an diesem Tage. Wenn man sich auch sonst keine Gedanken über die elterliche Namensgebung macht, so tue ich es heute. Denn wir schreiben heute den 25. Januar, den Tag der Tatjana – Namenstag aller Tatjanas und zeitgleich Feiertag aller Studenten in Russland.
Warum feiern aber alle Studenten Tatjanas Tag?
Die Geschichte begann im frühen 2. und 3. Jahrhundert in Rom. Tatjana – Tochter eines hoch gelobten Römers der damaligen Zeit, der sich heimlich dem christlichen Glauben bekannte – avancierte durch ihre Stärke und ihren Mut, sich öffentlich ihres Glaubens zu stellen nach ihrer Hinrichtung zur „Heiligen Großmärtyrerin Tatjana“. Seit jeher feiert man in Russland den Tag der Heiligen Großmärtyrerin Tatjana. Tatjana zu heißen bringt an besagtem Tage so manchen Vorteil mit sich – einen kostenlosen Frisörbesuch beispielsweise, oder auch kleine Geschenke von Freunden, ein kostenloses Glas Sekt in der Disco und viele Glückwünsche.
Am 25. Januar 1755 unterschrieb die russische Kaiserin Elisaweta (Tochter des Zaren Peter des Großen) einen Erlass zur Gründung der ersten russischen Universität in Moskau. Dieses Datum wurde nicht unbedacht vom Generaladjutant Iwan Schuwalow gewählt – er wollte seiner Mutter Tatjana damit ein Geschenk zum Namenstag machen. Eine Universität zum Namenstag!
Seit dieser Zeit zählt Tatjana als Schutzpatronin aller Studenten. In den Universitäten werden an diesem Tage mit Festtagsreden, Konzerten und Vorstellungen die Studenten geehrt. In den meisten Städten gibt es Gratiseintritte in Diskotheken, Vergünstigungen bei Frisörbesuchen, Gratisgetränke in Bars oder Kinobesuche für den halben Preis für alle Studenten.
Seit dem Jahre 2005 steht der 25. Januar als „Tag der russischen Studentenschaft” dank Wladimir Putin auch offiziell im Kalender.
Also auch ohne Tatjana zu heißen, haben wir Studenten so manches Privileg am 25. Januar…
Julia Hoppe, Januar 2010